Hochsensibel? Dann solltest du diese 7 Dinge über Cortisol wissen.
1. Cortisol ist ein Stresshormon
Cortisol ist ein abbauendes Stresshormon, das der Körper in der Nebenniere bildet, wenn er Stress wittert (kämpfen oder fliehen) oder wenn der Blutzucker gefährlich zu sinken droht. Es wird bei Anstrengungen ausgeschüttet. Es stellt in einer überlebenswichtigen Situation Energie für den Körper bereit. Es wird auch Flucht- oder Stresshormon genannt. Ohne Cortisol würden wir nicht überleben.
Bei hochsensiblen Menschen wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet. Dadurch, dass der Körper die Reize nicht oder zu wenig filtern kann, stellt sich der Körper viel schneller auf den Fluchtmodus ein.
Das Hormon Cortisol kümmert sich vor allem darum, dass der Körper jederzeit mit ausreichend Energie versorgt wird. Cortisol übernimmt auch die Aufgabe, bei Stress die Ressourcen zu schützen. In Kombination mit dem anderen Stresshormon Adrenalin werden verschiedene wichtige Aufgaben im Körper übernommen. Diese Hormone helfen dem Gehirn dabei, Glukose als Energiequelle zu nutzen. Sie bereiten auch darauf vor, in stressigen Situationen leistungsfähig zu sein. Musst man in einer anspruchsvollen Situation eine gute Leistung erbringen, dann schüttet der Körper zuerst die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Darauf folgt die Freisetzung von Cortisol, das einen aktiviert und leistungsfähig macht. In Kombination dieser Hormone werden die Herzfrequenz und der Blutdruck erhöht.
2. Es gibt verschiedene Arten von Stresshormonen
- Adrenalin ist ein akutes Stresshormon. Es wird ausgeschüttet, wenn man ganz plötzlich erschrickst. Es wirkt besonders in den Muskeln, Blutgefäßen und im Fettgewebe. Es wird schnell gebildet und auch schnell wieder abgebaut.
- Noradrenalin wirkt im Nervensystem mobilisierend, ähnlich wie Adrenalin. Noradrenalin ist das Hormon, das uns befähigt, eine wichtige Arbeit oder Präsentation, die in 3 Stunden fällig ist, noch rechtzeitig zu beenden.
- Cortisol hingegen ist ein Langzeit-Stresshormon. Einmal gebildet, dauert es fast einen Tag, bis es wieder abgebaut ist. Cortisol wird gebildet, wenn ein Langzeit-Stresssignal vorherrscht, wie z.B. chronischer Arbeitsstress, Schlafmangel, Fasten oder Übertraining durch Sport. Im Unterschied zu Adrenalin und Nordadrenalin wird es aber nur langsam wieder abgebaut. Sind hochsensible Menschen einmal im Stressmodus, kann dieser fast nicht mehr abgebaut werden.
3. Cortisol gibt dem Körper verschiedene Signale
4. Cortisol ist lebenswichtig
Cortisol ist ein lebenswichtiges Hormon und wird vom Körper benötigt. Wenn das Hormon jedoch zu oft ausgeschüttet wird, machen sich unangenehme Beschwerden bemerkbar und die Gesundheit kann dauerhaft beeinträchtigt werden. Cortisol fährt den allgemeinen Energieverbrauch herunter. Das ist auch der Grund, warum viele Menschen bei Stresssituationen nicht abnehmen. Viele Medikamente, die bei ADHS eingesetzt werden, setzen Cortisol frei.
5. Cortisol ist der Gegenspieler von Insulin
Zusammen mit anderen Stresshormonen ist Cortisol ein direkter Gegenspieler von Insulin. Dieses ist ein Speicherhormon.
Cortisol will das Gegenteil. Es will Energie bereitstellen, egal woraus. Notfalls nimmt es die Energie sogar aus den Muskeln. Früher sollten Unruhe und Aggression durch Cortisolausschüttung dem Menschen Antrieb bei der Mammutjagd geben. Dass es heute keine Mammuts mehr gibt, weiß der Körper leider nicht.
6. Bei Hochsensiblen ist ein Cortisol-Überschuss "normal"
Was sind die Symptome bei einem Cortisol- Überschuss?
Erschöpfung: Cortisol erhöht die Leistungsfähigkeit des Körpers, versetzt ihn bei Stress aber auch in Alarmbereitschaft. Dauerhaft wird dieser Zustand zu einer extremen Belastung. Da die Muskelkraft insbesondere in den Beinen abnimmt, zeigt sich ein erhöhter Cortisolwert gerade anfangs oft durch Müdigkeit und in einer anhaltenden Erschöpfung.
Bluthochdruck: Ist der Körper im Fluchtmodus, steigen Herzfrequenz und Blutdruck an. Dieser kann also auch durch einen chronischen Cortisolüberschuss entstehen.
Depressive Verstimmung: Zu viele Stresshormone gehen an unserer Gefühlswelt nicht spurlos vorbei. Innere Unruhe, depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, Nervosität können die Folge von einem zu hohen Cortisolspiegel sein.
Gewichtzunahme: Wie schon erwähnt, fährt Cortisol den Stoffwechsel herunter, da es die Energie als Reserve speichern möchte. Daher nehmen Menschen in stressigen Zeiten häufig sogar zu, obwohl sie wenig essen – Stress sendet das Signal aus, dass der Körper sich auf schlechte Zeiten vorbereiten muss. Oft wird Fett am Bauch abgelagert.
Schlechte Wundheilung und Hautprobleme: Die Gefäße leiden, wenn der Körper zu viel Cortisol verarbeiten muss. Daher bekommt man schneller blaue Flecken und auch die Wundheilung ist beeinträchtigt. Es können Hautprobleme entstehen und die Neigung zu Pilzinfektionen steigt an. Stress kann sich auch in Form von Akne bemerkbar machen.
Schlaflosigkeit: Was ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel auch mit sich bringen kann, sind Schlafprobleme bzw. eine deutlich reduzierte Schlafqualität. Cortisol ist nämlich der Gegenspieler von Melatonin, dem Schlafhormon. Ist der Cortisolspiegel am Abend also erhöht, so kann dies dazu führen, dass sich der Körper ständig in einer Art Alarmbereitschaft befindet anstatt erholsam zu schlafen. So bekommt er den wertvollen Tiefschlaf nicht und kannst auch nicht ausreichend regenerieren, um am nächsten Tag wieder voll fit zu sein. Im Gegenteil: schlechter Schlaf kann häufig zu einem noch höheren Stresslevel führen.
7. Die übermässige Ausschüttung von Stresshormonen ist beeinflussbar
Da Cortisol ein lebenswichtiges Hormon ist, sollte man nicht ohne Arztbesuch den Hormonspiegel senken. Man kann aber sicher den Stresspegel verringern. Man kanns in Eigenverantwortung darauf schauen, dass die Lebenssituation so gestaltet wird, dass der Stressfaktor erträglich ist.
Man kann auf folgende Dinge achten:
- Den Zuckerkonsum reduzieren, da Zucker eine Cortisol Ausschüttung auslöst.
- Vermeiden von Coffein. Kaffeekonsum regt die Nebennierenrinde an, die vermehrt Cortisol ausschüttet.
- Auf genug Schlaf achten.
- Ungesunde Fette vermeiden. Für die Regulierung des Cholesterinspiegels ist Cortisol verantwortlich.
- Sport treiben und auf genug Bewegung achten.
- Meditieren und für regelmässige Entspannung sorgen.